Namibia Tag 18: Tagesausflug (Flussfahrt auf dem Okavango)
Camp: White Sands Lode and Camping
Region: Kavango East
Datum: 06.09.2022
Distanz: -
Dauer: -
Streckenprofil: -
Übernachtung: White Sands Lode and Camping
Unser Rating: 7/10
Fauna: Tigerfisch, Flusspferde, Fischotter, Krokodile, Bienenfresser (Vogel)
Shopping: -
Essen: Müesli, Brot, Erdnussbutter, Banane, Snacks, Kartoffeln, Reis, Sugo
Hach, einmal mehr erwachen wir vor dem Sonnenaufgang und können aus unseren Schlafsäcken verfolgen, wie die Strahlen nach und nach die ganze Umgebung zum Leben erwecken. So friedlich. Heute ist der erste Tag, an dem wir unseren Camper mal stehen lassen. Wir treffen uns nämlich um 08:00 Uhr beim kleinen Restaurant und unternehmen mit Manfred eine 3-stündige Bootsfahrt. Direkt neben den Popa-Wasserfällen startet unsere Tour auf dem Okavango. Unglaublich, wir sind die einzigen zwei Passagiere und erhalten so unverhofft eine Privattour. Manfred überwindet zu Beginn gekonnt einige Stromschnellen und manövriert uns sicher um die Felsen. Dann setzen wir die Fahrt stromabwärts fort. Es wird eine lange Fahrt, denn wir planen, von unten nach oben zu angeln. Der Weg zum ersten Angelplatz ist ein spannendes Abenteuer für sich. Das Leben im und am Fluss erwacht in seiner ganzen Pracht. Kinder spielen am Ufer, Bauern treiben ihre Kühe vor sich her, und die wilden Tiere sonnen sich in der Wärme. Manfred erzählt uns vom Leben hier und gibt uns einen tiefen Einblick in das Geschehen vor Ort. Die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite, teilweise unberührt und makellos sauber.
Als wir am ersten Angelplatz ankommen, gibt uns Manfred das Zeichen zum Angeln. Tigerfische sind hier stark verbreitet. Da sie Jäger sind, verwenden wir Blinker als Köder. Nach einer Weile ohne einen Biss fahren wir weiter zum nächsten Angelplatz. Dass wir nichts fangen, stört uns gar nicht, die Gegend ist wunderschön, und ich beobachte lieber die Umgebung, als nur auf die Rute zu achten. Flusspferde strecken immer wieder ihre Köpfe aus dem Wasser, Krokodile sonnen sich nur wenige Meter von uns entfernt auf Steinen, und etliche Vögel schwirren durch die Luft. Die Gegend ist erfüllt mit Leben!
Nach zwei Stunden ohne jeden Biss scheint es, als wäre uns das Anglerglück heute nicht hold. Doch genau in diesem Moment geht ein Ruck durch meine Angelrute, und ich ziehe einen Tigerfisch an Bord! Manfred hilft mir, den Fisch sicher an Land zu bringen, und entfernt geschickt den Blinker. Der Fisch glänzt wunderschön, und mit seiner roten Flosse sieht er majestätisch aus. Seine scharfen Zähne hingegen sind beeindruckend furchterregend. Wir bestaunen den Fisch, machen kurz ein Foto und lassen ihn dann sanft wieder in den Fluss gleiten. Touristen müssen die Fische nach dem Fangen wieder freilassen, um sicherzustellen, dass die Einheimischen nicht ihrer Nahrungsquelle beraubt werden. Dieses Prinzip unterstützen wir natürlich voll und ganz. Nach diesem kleinen Adrenalinkick fahren wir weiter zum nächsten Angelplatz. Auch hier haben wir Glück und fangen einen richtig grossen Tigerfisch. Dieser kämpft kräftig an der Angel, doch nach wenigen Minuten holen wir ihn an Bord. Seine Zähne sind wirklich imposant. Jetzt verstehen wir auch, warum die Angelschnüre mit einem Stahlvorfach ausgestattet sind.
Da wir die Fahrt so geniessen, buchen wir gleich für denselben Abend noch eine Sundowner-Fahrt. Nach unserer Rückkehr aufs Festland trinken wir an der Bar eine kühle Erfrischung und planen die kommenden Reisetage. Unsere Namibia-Reise neigt sich leider langsam dem Ende zu. Nach einem gemütlichen Nachmittag mit Kartenspielen und Lesen beginnt um 16:30 Uhr unsere Sundowner-Fahrt.
Wieder sind wir die einzigen Passagiere auf dem geräumigen Boot. Wir setzen uns auf die vordersten Plätze, geniessen ein Bier und lassen uns von der Umgebung und dem warmen Fahrtwind verzaubern. Auf einer Sandbank entdecken wir zwei Flusspferde, die gerade aus ihrem Nachmittagsschlaf erwachen. Wir steigen auf das Deck und können sie so aus nächster Nähe beobachten. Gewaltig! Mittlerweile zählen Flusspferde zu meinen Lieblingstieren. Am Flussrand sehen wir sogar einen Fischotter! Wie toll, einen solchen habe ich noch nie in der freien Natur gesehen.
Als wir Manfred fragen, warum bei den meisten Zugängen zum Fluss grosse Äste platziert sind, erklärt er uns, dass die Einheimischen auf diese Weise versuchen, die Krokodile fernzuhalten, wenn sie sich am Flussufer aufhalten (zum Beispiel beim Wäschewaschen). Leider sterben hier jedes Jahr Menschen, entweder durch Angriffe von Krokodilen oder Flusspferden. Gerade jetzt am Abend sind viele Menschen am Fluss. Kinder spielen, Frauen waschen Wäsche, es wird mit Netzen oder von Hand gefischt, und Kühe grasen am Ufer. Wir fahren zu einer Fischerin, die uns ihren heutigen Fang zeigt.
Schliesslich setzt die rote Abenddämmerung ein, und der Abend wird schlichtweg perfekt, nahezu märchenhaft. Mit diesen zwei Bootstouren haben wir wirklich den Jackpot gezogen und können uns nicht sattsehen. Die Sonne strahlt knallrot über dem Okavango. Mit unzähligen Eindrücken von diesem Tag entfachen wir zurück bei unserem Camper ein Feuer, kochen Kartoffeln, Reis und Sugo und lassen den Abend beim Kartenspielen ausklingen. Wie gewaltig die Natur doch ist!