Namibia Tag 15: Mavunje Campsite (Wassersafari auf dem Kwando)
Ein wunderschönes Erwachen mit Blick auf unser Camp, die Vögel singen und die Sonne scheint durch die Bäume direkt in unseren Camper. Während unserem Frühstück schaut Dan, der Campingbesitzer vorbei. Wir vereinbaren mit ihm sogleich eine Bootsfahrt für 15:30 Uhr.
Bis dahin möchten wir selbstständig den etwas südlich gelegenen Nationalpark Mudumu besuchen. DIe Fahrt dauert nur ca. 20min. Der Eintritt kostet uns $N 100.- / Person + 50.- für das Auto. Wir fahren langsam rein. Die Wege sind sandiger, natürlicher und viel weniger stark befahren als die im Etosha-Nationalpark. Zuerst fahren wir zum “Hippo Pool”. Hippos sehen wir zwar keine, dafür aber Antilopen und eine sehr schöne Vegetation Auch suchen wir alle Baumkronen nach Leoparden ab, die leben nämlich ebenfalls hier. Glück haben wir aber auch hier nicht. Wir fahren weiter, treffen kaum auf andere Autos und freuen uns darüber Zebras, Elefanten, Affen, Moorantilopen, Buschböcke, Giraffen und diverse Vögel zu entdecken. Ein wunderschöner Ausflug.
Nach einem späten Mittagessen zurück im Camp holt uns Dan ab. Wir laufen zur Bootsanlegestelle welche nur zwei Minuten entfernt liegt. Es handelt sich um ein kleines Boot, das Platz für etwa acht Personen bietet und mit einem Sonnendach ausgestattet ist. Drei weitere Personen gesellen sich zu uns: Dan’s Partnerin und zwei scheinbar weitere Touristen. Die Bootsfahrt beginnt gemächlich, und Dan erzählt uns Wissenswertes über die Umgebung und das Leben in dieser Gegend. Der Fluss verzweigte sich an einigen Stellen, und es ist nicht immer leicht zu erkennen, welcher der Hauptarm ist, insbesondere weil das Schilfgras stellenweise sehr hoch ist. Dan kennt sich jedoch hervorragend aus und steuert das Boot souverän durch den Fluss.
Bereits nach fünf Minuten gibt er uns ein Zeichen und deutet auf eine Seite des Flusses. Noch befinden wir uns in einer Kurve und plötzlich taucht ein Flusspferd am Ufer auf. Es rennt los (die sind schnell!) und springt mit voller Wucht in unsere Richtung ins Wasser! Unser Herz steht für einen Moment still. Dan reagiert sofort, beschleunigt das Boot und wir düsen davon. Irgendwann taucht es hinter uns. Das war knapp. Mit so viel Action haben wir nicht gerechnet.
Die Tierwelt in und an diesem Fluss entpuppt sich als absolut phänomenal. In den nächsten Minuten sehen wir so viele Flusspferde, dass wir uns bereits an ihre Anwesenheit gewöhnen. Manchmal zählen wir mehr als zehn Tiere an einem Fleck. Sie kommen langsam hoch, nur die Augen sind ersichtlich und dann verschwinden sie wieder lautlos. Ein Spektakel. Ihr tiefes bassartiges Grunzen ist kilometerweit zu hören. Wir sind ihnen unglaublich nahe. Dan’s umfangreiches Wissen über die Tierwelt ist beeindruckend. Doch er ist nicht der einzige der was zu erzählen hat. Die beiden vermeintlichen Touristen sind Dan’s Kollegen. Ein namibischer Tierforscher/Tierarzt, und sein Au-pair-Mädchen aus Deutschland. Der Tierforscher arbeitet und betreibt Forschung im Etosha-Nationalpark. Zwischen Dan und ihm entstehen tiefe Fachdiskussionen über die Tierwelt vor Ort. An diesem Wissensaustausch teilzuhaben, fühlt sich wie eine Vorlesung an der Universität an. Was für ein Glück wir haben, mit solch kompetenten Personen unterwegs zu sein! Sie erzählen uns unendlich viel über die Tierwelt um uns herum, aber auch über die Kultur und das Leben in Namibia aus Sicht von Einheimischen. Der Tierforscher hat echt unglaubliche Geschichten zu erzählen. Ob das Springen aus Hubschraubern auf Tiere, das Betäuben von Löwen oder das Fliegen eines Flugzeugs im Zebramuster. Ein Abenteurer durch und durch wie Indiana Jones! Wir könnten ihm die ganze Nacht zuhören.
Zu der Bootsfahrt gehören auch die in Namibia berühmte ‘Sundowner’. Hier wird am liebsten Gin Tonic serviert. Je länger die Fahrt dauert, desto besser lernen wir uns alle kennen, und die Fahrt wird immer unterhaltsamer. Wir können wirklich alle Fragen stellen, die uns in den Sinn kommen, und erhalten ehrliche Antworten. Diese Fahrt ist wie ein 6er im Lotto. Neben zahlreichen Flusspferd sehen wir Elefanten, etliche Vogelarten und verschiedene Arten von Antilopen. Erst bei Einbruch der Dunkelheit sind wir wieder am Steg. Der Tierforscher und sein Au-pair-Mädchen müssen nun noch Bienenvölker prüfen, die Teil eines Forschungsprojekts sind. Sie fahren noch am selben Abend mit ihrem sehr alten Land Rover inklusive Anhänger (da kommen Erinnerungen an die Serie ‘Daktari’ auf) zurück nach Windhuk. Dieser Tag wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben, denn er war schlichtweg phänomenal.