Pure Erholung mit Sauna, Eishockey und kalten Füssen
Im Dezember verbrachten wir die Festtage bei der Familie von meinem Freund im Süden von Finnland. Ich war zu Beginn zwar noch etwas wehmütig, da es die ersten Weihnachten sein würden, welche ich nicht im Kreise meiner Familie bin, doch freute ich mich auch dem ganzen Weihnachtsstress zu entfliehen und mitzuerleben wie Weihnachten in einem anderen Land gefeiert wird. So machten wir uns auf in den Norden.
(weitere Bilder gibt's übrigens hier in der Galerie)
Schon auf der Fahrt von Helsinki ins kleine Städtchen Loviisa wurden wir zu meiner Freude mit Schneeflocken begrüsst. Der Schnee blieb für die weiteren Tage ebenso wie die kühlen Tagestemperaturen von -15° Grad. Jeweils sehr warm eingepackt genossen wir die kurzen Tage. Wenn es jeweils erst um 10:30 Uhr hell wurde, die Sonne durch die Bäume in unsere Hütte schien und ich durchs Fenster spähte, musste ich überlegen ob ich nun noch schlief oder wirklich schon wach war.
Die kurzen Tage (um 16:00 Uhr war es bereits wieder dunkel) verbrachten wir gemütlich mit Freunden treffen, viel Kaffee trinken (die Finnen trinken weltweit am meisten), lesen, fotografieren und einem Ausflug nach Helsinki.
Die einzige Aufgabe welche wir in diesen Ferien hatten, war jeweils die Sauna und den Hot Pool mit Holz zu beheizen. Eine Aufgabe die nicht allzu schwer zu meistern ist, richtig? Ist die Sauna und der Pool am Abend heiss, das Bier und die Longdrinks kalt, kann es endlich losgehen.
Die Finnen sind bezüglich Nacktsein beim Saunagang (eigentlich generell) weniger verklemmt als wir Schweizer (oder zumindest weniger als die Schweizer, denen ich von der finnischen Saunakultur bisher erzählt habe). So ist es ganz normal, dass man zusammen in die Sauna geht auch wenn man sich erst gerade kennengelernt hat. Manchmal Männer und Frauen getrennt, manchmal gemischt. Manchmal mit Handtuch und manchmal ohne. Jeder und jede so wie er / sie will. Es gibt gar keinen Grund sich für etwas zu schämen. Warum auch? Eine sehr gesunde Einstellung wie ich finde.
Und so fand ich mich im Dezember wie schon im Sommer wieder in der Sauna mit Freunden und Bekannten, schwitzte, trank Longdrink und verschwendete keinen Gedanken ob ich die Personen schon ein halbes Jahr oder erst zwei Stunden kenne.
Von der 90° heissen Grad Sauna ging es raus in den Schnee: barfuss, -20° Grad Lufttemperatur - eine absolute Wohltat, bis man die Zehen beinahe nicht mehr spürt, und dann rein in den 40° Grad heissen Pool welcher ebenfalls draussen steht. (Wer einen See in der Nähe hat springt in den See oder wälzt sich noch ein paar Sekunden im Schnee bevor es wieder in die Sauna oder in den Pool geht). Der Körper schlägt innerlich Purzelbäume. Und dies wiederholten wir den ganzen Abend.
Der Weihnachtstag verlief genauso gemütlich wie die restlichen Tage. Es duftete im ganzen Haus nach Lebkuchenkeksen, ein Lachs wurde geräuchert und ein riesiger Schinken schmorte schon die ganze Nacht im Ofen. Mittagessen gab es bei Grossmutter - ein riesiger Topf Porridge mit Zwetschgenkompott, danach ging es mit der ganzen Familie in die Sauna bevor wir uns am Abend wieder hungrig über die Leckereien hermachten. Diverse Salate, Aufläufe, Lachs in aller Art und natürlich den Schinken. Der Alkohol kam natürlich nicht zu kurz bevor es dann in den Ausgang ging.
So waren auch die weiteren Tagen eine Wohltat. Durch die wenigen Sonnenstunden verlor ich das Zeitgefühl total. Die Kälte, die Sauna, die wohlige Wärme jedes Mal wenn ich ins Haus kam, heisse Schokolade trinken, das warme Sonnenlicht, die Freundlichkeit der Menschen, Eishockey spielen, kalte Füsse haben - alles trug dazu bei, dass sich die Feiertage im Norden einmal mehr nicht nur wie ein paar Tage Ferien sondern wie mehrere Wochen Erholung pur angefühlt haben.
Weitere Fotos von den wunderschönen Tagen findet ihr hier in der Galerie.
Meine beste Freundin Laura war übrigens auch gerade in Finnland. Sie war mit ihrer Familie in Lappland unterwegs um die Nordlichter zu sehen (und sie hatten Glück!). Ihr findet ihre Erlebnisse auf ihrem Blog.