Three Passes Trek Nepal Tag 7: Dingboche - Chukhung - Chukhung Ri
Dingboche - Chukhung
Start: Dingboche, 4’410m.ü.M.
Ziel: Chukhung, 4’730m.ü.M.
Datum: 18.03.2023
Start in Dingboche: 06:55 Uhr
Distanz: 5.11 km
Dauer: 2:40 h
Höhenmeter: 430m Aufstieg, 13m Abstieg
Höchster Punkt: 4’733m.ü.M.
Veränderung der Höhenmeter zum Schlafen: +320m
Streckenprofil: eindeutiger, gut ausgebauter Weg bis nach Chukhung
Übernachtung: Khangri Resort, Chukhung
Wetter: bis zum Mittag hin sonnig, anschliessend zogen die Wolken rasch auf, abends Schneefall
Temperatur: 10° C, über 5’000m.ü.M. um einiges kühler
Fauna: -
Essen: Porridge mit Zimt zum Frühstück in Chukhung, am Nachmittag eine Knoblauchsupper und ein Chapati mit Erdnussbutter, zum Abendessen Nudeln mit Gemüse
Chukhung - Chukhung Ri
Start: Chukhung, 4’730m.ü.M.
Ziel: Chukhung Ri, 5’550m.ü.M.
Datum: 18.03.2023
Start in Chukhung: 10:26 Uhr
Distanz: 6.70 km
Dauer: 4:36 h
Höhenmeter: 757m Aufstieg, 704m Abstieg
Höchster Punkt: 5’501m.ü.M.
Fauna: Schneehühner, Schmetterlinge
Mehrmaliges Erwachen in der Nacht, Kopfschmerzen und müde beim Aufstehen. Die Höhe macht mir in der Nacht Mühe. Der Blick aus dem Fenster entschädigt aber die schlechte Nacht. Blauer Himmel, gespickt mit leichten Schleierwolken und Berggipfel, welche sich in der Sonne von ihrer schönsten Seite zeigen.
Heute laufe ich bis zur Siedlung Chukhung. Dies liegt etwas mehr als fünf Kilometer nördlich von Dingboche auf 4’730m.ü.M.. Bei diesem Wetter verzichte ich auf ein Frühstück. Die Kosten für die zwei Übernachtungen und die Verpflegung habe ich gestern Abend bereits beglichen. So starte ich in den heutigen Tag und freue mich enorm über das tolle Wetter. Die ersten vierzig Minuten im Schatten sind noch richtig kalt. Kaum erreicht mich aber die Sonne, wird es angenehm warm zum Wandern. Der Weg führt mit einer sehr geringen, aber konstanten Steigung bis nach Chukhung. Auf dem Weg passiere ich die Gedenkstätte Jerzy Kukuczka, welche für drei junge Männer errichtet wurde. Sie verunglückten an der Südseite des Lhotses tödlich. So traumhaft schön diese Umgebung ist, so tragische Schicksale beherbergt sie.
Der Weg ist bis nach Chukhung von Neuschnee bedeckt, die Orientierung ist aber kein Problem. Vor 10:00 Uhr erreiche ich bereits Chukhung und laufe beim Khangri Resort in den Hof. Ein Schild weist auf eine Bakery hin, was mich natürlich anlockt. Und tatsächlich sitzen auch Matt und Monic bereits im Innenhof und frühstücken. Giuseppe haben sie ebenfalls angetroffen, er macht nun aber bereits einen Tagesausflug zum Island Peak Base Camp. Ich setze mich zu ihnen und bestelle Frühstück: Porridge mit Zimt. Am Nebentisch sitzt ein Ukrainer und erzählt uns, dass er gleich zum Island Peak Base Camp aufbrechen werde. Sein Plan sei es, Morgen um 01:00 Uhr mit der Besteigung des Island Peak-Gipfels zu starten. Die Wettervorhersagen seien zwar nicht gut, er wirkt aber optimistisch und überzeugt, dass er dies mit seinem Guide durchziehen kann.
Ich geniesse mein Frühstück in der Sonne, beziehe ein Zimmer und packe den Rucksack dann zu einem leichten Tagesrucksack um. Mein weiteres Tagesziel ist der Chukhung Ri (Ri bedeutet Gipfel) auf 5’550m.ü.M.. Dies wieder zur Akklimatisation, aber auch als Beschäftigung. Ich habe ja noch den ganzen Nachmittag Zeit. Ich hoffe, dass ich doch noch eine gute Sicht haben werde. So verlasse ich Chukhung und erreiche um ca. 11:30 Uhr eine Zwischenebene. Wieder gehe ich sehr langsam und achte auf eine tiefe Atmung. Ich kann den Lhotse Nup-Gletscher wie auch den Gletschersee Imja Tsho gut erkennen. Die Wolken ziehen nun aber bereits rasch auf und ich beeile mich nach oben zu kommen. Die Ama Dablam und der Lhotse zeigen sich zu Beginn noch, verschwinden dann aber ebenfalls in den Wolken. Vereinzelt laufen mir einige Wanderer entgegen. Etwas später erblicke ich sogar noch mehrere Schneehühner auf dem Weg.
Auf dem Grat angekommen, welche mit vielen Steinmännchen bestückt ist, wird der Wind stärker. Ich laufe noch etwas weiter hoch, bis der Weg zu gerölligem Geländer übersetzt. Die Steine sind nass und links und rechts geht es nun doch ganz schön das Loch runter. Ich laufe noch etwas weiter und benötige beide Hände, um weiterzukommen. Bei 5’501m.ü.M. stoppe ich, obwohl der Gipfel des Chukhung Ri noch 49 Meter höher liegt. Alleine, erschöpft, mit geringer Konzentrationsfähigkeit und bei diesen nassen Bedingungen fühle ich mich nicht wohl noch weiter zu klettern. So drehe ich um und bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Rasch gehe ich denselben Weg wieder runter. Von den umliegenden Berggipfeln ist nun nichts mehr zu sehen. Die Vegetation runter ist dafür spannend. Von Büschen mit rötlichen Blüten über sandige Wege. Auch ohne tolle Aussicht macht es Spass hier unterwegs zu sein.
Um 16:00 sitze ich nach meiner Katzenwäsche in der Bakery neben dem Resort. Der Ofen ist eingeheizt und wieder geniesse ich die Zeit, welche ich zum Lesen und zum Lauschen der Diskussionen von anderen Berggängern habe, sehr. Ich bestelle mir eine wärmende Knoblauchsuppe und ein Chapati mit Knoblauchbutter. In der Zwischenzeit hängen meine nassen Socken nach einer Wäsche draussen an einer Wäscheleine. Als ich diese eine Stunde später wieder reinhole, sind sie pickelhart und stehen gefroren aufrecht. Das Abendessen nehme ich in der Stube des Khangri Resorts ein. In dieser treffe ich wieder auf Matt, Monic und Giuseppe. Auch Svenja und David aus Deutschland, welche ich gestern noch in Dingboche kennenlernte, setzen sich zu uns. Den Amerikaner Joshua und Alon aus Israel lerne ich beim Schwatz vor dem Ofen kennen. Alon möchte in den nächsten Tagen den Island Peak besteigen und wartet auf ein gutes Wetterfenster. Die Stube ist gut gefüllt und es herrscht eine gemütliche und fröhliche Atmosphäre. Auch heute bestelle ich zur Abwechslung kein Dal Bhat sondern Fried Noodles mit Gemüse. Angesichts der grossen Portion eine gute Wahl. Wir erzählen uns viel und haben einen wunderbar amüsanten Abend. Gegen 20:00 Uhr ist für mich wieder Schlafenszeit und ich krieche mit meinem Kindle und den Ohrenstöpseln in meinen Schlafsack. Gute Nacht!