Namibia Tag 3: Canyon Road Campsite - Amanzi River Camp (via Gamchab-Trail zum Orange River)

Namibia Tag 3: Canyon Road Campsite - Amanzi River Camp (via Gamchab-Trail zum Orange River)

Start: Canyon Road Campsite
Ziel: Amanzi River Camp
Region: Kharas (Orange River)
Datum: 22.08.2022
Distanz: 200 km
Dauer:  4 h
Streckenprofil: Bis zum Gamchab-Trail Schotterpiste, der Trail selber ist Offroad und nur für 4x4 Fahrzeuge, ab Aussenkehr ist die Strasse geteert
Übernachtung: Amanzi River Camp
Unser Rating: 6/10
Fauna: Fleckenuhu, Paviane, Antilopen, Zebras, Sträusse, Gelbschnabeltoko, etliche weitere Vögel am Orange River
Shopping: -
Essen:  Müesli mit Passionsfrucht, Toastbrot, Erdnussbutter, Banane, Kartoffeln mit Gemüse

Route von Canyon Road Campsite via Gamchab-Trail zu Amazi River Camp (Orange River)

Kurz vor Sonnenaufgang erwachen wir und begeben uns noch vor dem Frühstück auf eine kleine Wanderung. Wir laufen den Hügel direkt vor unserem Stellplatz hoch. Der Anblick vom Hügel runter über die weite, menschenleere Landschaft in der kühlen Morgenluft vermittelt uns beinahe ein mystisches Gefühl. Ausser der Strasse und dem Campingplatz gibt es keine Anzeichen von Zivilisation. Keine Strompfähle, keine weiteren Strassen, keine Häuser. Wir stehen einfach da und lassen die Situation und die Sonnenstrahlen auf uns wirken. Ein einzelner Köcherbaum steht erhaben auf der Kuppe und trotzt der Trockenheit. Auch wenn es auf den ersten Blick öde aussieht, zeigt sich beim genauen Hinschauen, dass die Vegetation auch hier äusserst vielfältig ist. Unterschiedliche kleine Sträucher, Gräser und diverse Steinarten sind zu entdecken.

Morgenwanderung mit Blick über den Canyon Road Campsite

Köcherbaum in mystischer Stimmung

Wieder bei unserem Stellplatz setzten wir uns zum Frühstück. Müesli mit Passionsfrucht, Kaffee, Toast mit Erdnussbutter und zerdrückten Bananen schmecken köstlich. Dabei haben wir Unterhaltung von einem schwarzen Vogel, der uns beim Frühstücken aufmerksam beobachtet und sich über jeden Brotkrümel freut.

Zuschauer beim Frühstück

Wir füllen beide Tanks direkt bei unserem Campingplatz, prüfen den Ölstand und sind bereit für unser heutiges Ziel, den Orange River ganz im Süden Namibias, nur einen Steinwurf entfernt von Südafrika. Die Route verspricht jede Menge Offroad-Action, da wir den Gamchab-Trail befahren wollen, ein ausgetrocknetes Flussbett. Unsere Fahrt führt uns zunächst auf der D324 nach Süden, und dann biegen wir auf die C10 Richtung Ais-Ais ab. Später wechseln wir auf die D316 und folgen schliesslich der D207 in westlicher Richtung. Dies ist nicht der schnellste Weg zum Orange River, aber wir möchten unbedingt den Gamchab-Trail fahren. Die Umgebung wirkt nun noch verlassener, die Ebene noch weiter und die Strassen gehen teilweise etliche Kilometer nur gerade aus. Nur selten treffen wir auf ein anderes Fahrzeug. Mitten im Nichts fahren wir an eine Strassenbaustelle. Die zwei Arbeiter haben jeden Zentimeter Haut bedeckt, um sich vor der Sonne zu schützen und kehren manuell die Schilder von GO zu STOPP. Wir können nach einer kurzen Wartezeit weiterfahren. Schon bald wechselt die geteerte Strasse zu einer Schotterpiste. Zu sehen ist nichts als Sand, Gestein, kleine Büsche und Köcherbäume.

Auf dem Weg zum Trail

Strasse kurz vor dem Trailstart

Der Gamchab-Trail beginnt auf der rechten Seite bei den Koordinaten 28° 12.640'S 17° 26.313'E und kann von weniger erfahrenen Offroad-Fahrern in einem gemächlichen Tempo (Schritttempo) während der Trockenzeit befahren werden. Für uns ist dies ein wahres Abenteuer, da wir selten in einem 4x4-Fahrzeug sitzen und solche Fahrten unternehmen. Anfangs mit kleinen Steinen und Sand bedeckt, führt uns der Trail in eine Schlucht. Ich als Beifahrerin probiere den bestmöglichen Weg zu erkennen. Immer wieder steige ich aus, um diesen zu finden. Trotzdem müssen wir zwei Mal umdrehen, da wir nicht weiterkommen. In der Schlucht werden die Steine und Unebenheiten grösser und Geschick ist gefragt. Die Fahrt macht einen riesigen Spass und zwischendurch schaue ich von aussen zu, wie Christian den Camper über Steine manövriert. Wir planten in der Schlucht Mittag zu essen, da ist es aber um die 30 °C und Sandfliegen schwirren einem vor der Nase herum. Da verschieben wir das lieber. Total verbringen wir etwa 2 Stunden auf dem Trail. Schliesslich mündet das Ende des Trails in die C13, von wo aus wir in südlicher Richtung zum Orange River fahren.

Route vom Gamchab-Trail

Beginn vom Trail

Weg im Gamchab-Trail

Das Fahrzeug konnte sich im Trail beweisen

Fahrt im Flussbett

In Aussenkehr, einem ausgedehnten Traubenanbaugebiet, erhaschen wir unseren ersten Blick auf den Orange River. Es scheint beinahe surreal, in einer so trockenen Region einen Fluss zu sehen, der so reichlich Wasser führt. Die üppigen grünen Reben bilden einen unglaublichen Kontrast zu der wüstenähnlichen Umgebung. Die Uferregion des Flusses mit ihren Bäumen und saftigen Sträuchern erstreckt sich wie eine lange Oase. Die Strasse durch Traubenanbaugebiet ist geteert. Wir sehen etliche Arbeiter in den Plantagen. Die Trauben können hier 3-5 Wochen früher als in allen anderen Weinrebengebieten geerntet werden. Die perfekten Bedingungen für den Anbau von Tafeltrauben hat ein Mann in den 80er-Jahren erkannt und diesen riesigen Agrikulturbetrieb aufgebaut. Während der Erntezeit sollen hier bis zu 18’000 Saisonarbeiter leben. Neben Tafeltrauben werden auch Mangos, Zitronen und Datteln angebaut.

Erster Blick auf den Orange River

Vorbei an Blechhütten, in denen die Saisonarbeiter vorübergehend wohnen, fahren wir weiter zu unserem Campingplatz Amanzi River Trails. Wir können unseren Camper direkt am Orange River hinstellen.

Das Amazi Camp liegt direkt am Orange River und bietet alle Annehmlichkeiten, die ein Camper benötigt. Auf den Stellplätzen gibt es für namibische Verhältnisse zwar relativ wenig Privatsphäre (deshalb 6 von 10 Punkten), aber dafür kommt man rasch mit anderen Reisenden ins Gespräch. Die Nähe zum Wasser und die Aussicht auf die steinige Berglandschaft auf der südafrikanischen Seite machen die Unterkunft jedoch mehr als wett.

Stellplatz im Amanzi River Camp

Jasskarten gehören bei uns immer dazu

Orange River

Es ist bereits Nachmittag und wir kochen uns ein paar Reste von gestern Abend auf. Hackfleisch, Tomatensauce und Pasta gibt es heute. Mit Sicht auf den Fluss geniessen wir die Mahlzeit. Der Ausblick ist wunderbar. Vis-à-vis von uns blicken wir auf Südafrika. Etliche Vögel sitzen auf den Felsen oder schwirren in der Luft. Wir machen einen kleinen Rundgang durch den Camping (welcher nicht gross ist) und können etliche Überbleibsel des Hochwassers sehen, welches dieses Jahr so viel zerstörte. Mittlerweile hat der Fluss wieder normalen Wasserstand und wir entscheiden uns, ein Kanu zu mieten. Bis zum Sonnenuntergang paddeln wir auf dem Orange River (der ganz schön kalt ist). Zuerst gegen die Flussströmung, um uns anschliessend wieder langsam nach unten treiben zu lassen. Eine wunderschöne Erfahrung inmitten dieser Ruhe. Der Himmel verwandelt sich auch heute wieder in ein farbliches Spektakel.

Nachdem wir den Ausstieg zu unserem Campingplatz wieder gefunden haben, geniesse ich eine warme Dusche. Die Sonne verschwand bereits hinter dem Horizont, und als ich wieder zu unserem Camper komme, sehe ich, dass eine grosse Eule in unmittelbarer Nähe auf einem Pfahl platziert hat. Wir hatten beide noch nie zuvor ein solches Tier aus der Nähe gesehen. Es war wunderschön, diesen Fleckenuhu aus so kurzer Distanz beobachten zu können. Irgendwann flog er dann in die dunkle Nacht hinaus.

Grossen Hunger haben wir nach dem späten Mittagessen nicht, wir bereiten aber doch noch ein paar Fajitas zu und geniessen das Abendessen im Schein unserer Taschenlampen. Über dem Fluss zeigt sich die Milchstrasse, welche wir sogar von blossem Auge sehen können. Einfach atemberaubend. Ich knipse ein paar Fotos davon und nachdem wir uns am Nachthimmel ergötzt haben, begeben wir uns zur Nachtruhe. Ein dumpfes ‘howl’ von der Eule wiegt uns in den Schlaf…

Kanufahrt auf dem Orange River

Kanufahrt auf dem Orange River

Eule auf dem Campingplatz

Orange River

Die Milchstrasse erscheint richtig Hell in der Nacht

Namibia Tag 4: Amanzi River Camp (Orange River) - Klein Aus

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