Start: Gokyo, 4’750m.ü.M.
Ziel: Gokyo Ri, 5’371m.ü.M.
Datum: 25.03.2023
Start in Gokyo: 08:44 Uhr
Distanz: 8.04 km (inkl. Rückweg)
Dauer: 4:08 h
Höhenmeter: 723m Aufstieg, 701m Abstieg
Höchster Punkt: 5’371m.ü.M.
Veränderung der Höhenmeter zum Schlafen: .-
Streckenprofil: simpel
Übernachtung: Cho Oyu View Lodge and Restaurant, Gokyo (sehr empfehlenswert)
Wetter: sonnig, gegen den Mittag starker Wind und bewölkt
Temperatur: bis zu 15° C
Flora: rund um den See Sträucher
Essen: Hash Browns mit Spiegelei zum Frühstück, Dal Bhat am Abend

Höhenprofil Gokyo - Gokyo Ri - Gokyo Lake - Gokyo *(eigenes Tracking via Garmin)*

Gokyo, dich mag ich! In der Cho Oyu View Lodge auf 4’750m.ü.M. schlafe ich wunderbar. Was doch ein paar hundert Höhenmeter ausmachen können! Die Verköstigung in der Lodge ist lecker, die Familie sehr freundlich und nun erwartet mich ein traumhaft schöner Tag. Nach der gestrigen längeren Tour bis zum Cho Oyu-Basecamp steht etwas gemütlicheres auf dem Programm. Ich möchte auf den Hausberg von Gokyo, den Gokyo Ri. Da die Hash Browns gestern so lecker waren, bestelle ich die nochmals zum Frühstück. Da werden die Energiereserven subito aufgefüllt. Unter blauem Himmel starte ich gegen 09:00 Uhr meine Wanderung. Im Zick-Zack Kurs geht es den Gokyo Ri hoch. Ich fühle mich gut, muss aber auch heute langsam gehen. Schliesslich befinde ich mich immer noch auf rund 5’000m.ü.M. Irgendwann vergisst man dies beinahe, die Kurzatmigkeit beim schnelleren Hochgehen erinnert einen dann aber rasch wieder daran.

Irgendwann kommen mir Giuseppe und Josh entgegen. Sie waren bereits auf dem Gipfel. Auch ich erreiche diesen bald und bin einmal mehr sprachlos. Es bietet sich mir ein Panorama mit Sicht auf vier der vierzehn höchsten Berge der Welt. Der Cho Oyu zu meiner linken Seite, der Mount Everest, Lhotse und auch den Makalu. Gewaltig. Wie der Mount Everest deutlich über allen weiteren Berggipfeln thront ist von dieser Perspektive enorm gut zu sehne. Ich knipse Fotos, setze mich auf einen Stein und geniesse dick eingepackt (es weht ein starker Wind) die Aussicht. Eine Krähe (oder Bergdohle?) flattert durch die Luft, die Gebetsfahnen tanzen im Wind und ich bin einmal mehr dankbar für das Privileg, hier sein zu dürfen.

Von hier oben ist nun auch ersichtlich wie sich Gokyo an den Rand des Ngozumpa-Gletschers schmiegt. Langsam ziehen die Wolken auf. Über dem Wolkenmeer probiere ich die Atmosphäre aufzusaugen, bevor ich mich dann wieder an den Abstieg mache. Wie bezaubernd muss hier oben ein Sonnenuntergang aussehen. Bei diesem Wetter lohnt es sich aber nicht nochmals hochzusteigen. Schade.

Wieder unten entscheide ich mich für einen Spaziergang um den See. Vorbei an einem kleinen Altar, welcher mit Gebetsfahnen, Kerzen, Räucherstäbchen und Geld geschmückt ist stehe ich bald am gegenüberliegenden Seeufer. Eisschollen schwimmen im Wasser und ein Sandstrand lädt zum Verweilen ein. Würde der Wind nicht so stark wehen, wäre es der ideale Zeitpunkt für ein Sonnenbad. Die Runde um den See ist sehr schön und ermöglicht nochmals einen anderen Blickwinkel auf Gokyo und auch den imposanten Berg Arakam Tse.

Zurück in Gokyo sehe ich wie eine Person sich eine kalte Erfrischung im See gönnt. Etwas, dass ich auch sehr verlockend fände, ich habe jedoch gelesen, dass der Gokyo Lake ein heiliges Gewässer ist und Baden darin sehr ungern gesehen wird. So genüge ich mich mit meiner kalten Katzenwäsche. Gleich donnert noch ein gelber Helikopter durch die Luft, die Tagestouristen treten wieder den Nachhauseweg an. In der Lodge hat sich die Stube dank der grossen Fensterfront aufgeheizt. Ich geniesse den Nachmittag mit 3l Tee, Tagebuch schreiben, Karte studieren und Lesen.

Zum Abendessen sind auch Josh und Giuseppe wieder in der Stube. Matt und Monic sind bereits am heutigen Tag weitergereist über den Renjo La Pass. Ihr Flug haben sie aufgrund von schlechten Wettervorhersagen nach vorne umgebucht. Mein Flug nach Lukla ist erst in fünf Tagen. Da bei schlechten Wetterverhältnissen keine Flüge ab Lukla fliegen und man so locker mal mehrere Tage feststecken kann, werde wohl auch ich meinen Flug noch umbuchen. Ich warte aber zuerst den morgigen Tag ab.

Da morgen ein weiterer (und letzter!) Pass bevorsteht, geniesse ich ein sehr leckeres Dal Bhat zum Abendessen. Wir erzählen, was wir heute unternommen haben und gehen dann bereits früh wieder ins Bett. Ich freue mich, morgen den dritten Pass in Angriff zu nehmen, werde aber auch bereits ein bisschen melancholisch. Die Zeit hier oben geht langsam den Ende zu….