Start: Gokyo, 4’750m.ü.M.
Ziel: Cho Oyu Basecamp, 5’199m.ü.M.
Datum: 24.03.2023
Start in Gokyo: 08:30 Uhr
Distanz: 19.59 km (inkl. Rückweg)
Dauer: 7:10 h (inkl. Rückweg)
Höhenmeter: 788m Aufstieg, 783m Abstieg
Höchster Punkt: 5’199m.ü.M.
Veränderung der Höhenmeter zum Schlafen: .-
Streckenprofil: schneebedeckter, simpler Weg. Die Signalisation ist dürftig. Ab Gokyo dem Ngozumpa-Gletscher parallel folgen.
Übernachtung: Cho Oyu View Lodge and Restaurant, Gokyo (sehr empfehlenswert)
Wetter: Neuschnee, sonnig, starker Wind, ab dem Basecamp zogen die Wolken rasch auf
Temperatur: bis zu 12° C
Fauna: -
Essen: Hash Browns mit Spiegelei zum Frühstück, Snickers, Masala Tee und eine Zimtschnecke als Zvieri in Gokyo, Momos am Abend

Guten Morgen Gokyo! Was für ein schönes Erwachen. Ausgeschlafen, blauer Himmel und keine Eile weiterzukommen. Nach einer guten Nacht setze ich mich in die warme (!) Stube und bestelle Hash Browns mit Spiegelei zum Frühstück. So eine Art Rösti, welche eine ordentliche Portion Kalorien und Energie liefern. Heute möchte ich zusammen mit Josh und Giuseppe bis zum Cho Oyu Basecamp laufen. Nach dem sehr leckeren Frühstück schnüren wir unsere Schuhe und starten. Die Siedlung wirkt verschlafen, vereinzelt sehen wir ein paar Einheimische und Touristen. Der Hund der Lodge begrüsst uns vor dem Gebäude und nach ein paar Streicheleinheiten (Giuseppe ist kaum loszubringen) laufen wir los. Signalisiert ist der Weg kaum. Wir begeben uns auf die Ebene zwischen Gokyo Ri und dem Ngozumpa-Gletscher und gehen stets Richtung Norden.

Es ist ein traumhaft schöner Tag. Der blaue Himmel und der Sonnenschein täuschen aber. Der Wind weht schon mit Tempo an uns vorbei. Unterwegs treffen wir auf ein Paar, welches wir bereits gestern in Gokyo angetroffen haben. Etwas später begegnet uns noch ein Wanderer. Ansonsten sehen wir den ganzen Tag lang niemand anderes. Wieder ist es die Stille, die Berggipfel um mich herum und die Unberührtheit, welche mich begeistern. Der Weg, etwas schneebedeckt, aber simpel verläuft entlang dem Ngozumpa Gletscher. Was für ein Koloss. Mit ca. 36 km Länge ist es der längste Gletscher im Himalaya. Immer wieder stehen wir hoch über dem Gletscher und können einen Teil seines Ausmasses bestaunen. Von Steinen bedeckt recken sich die Eistürme gen Himmel. Schon bald sehen wir nicht nur den Cho Oyu sondern auch den Mount Everest, den Lhotse und die genau so eindrücklichen Gipfel des Cholo sowie den Kangchung Peak. Wir legen eine kurze Rast ein, Giuseppe breitet seine Karte aus und wir studieren mithilfe von Kompass die Berggipfel. Ein traumhaftes Plätzchen Erde.

Der starke Wind lässt mich aber bald wieder weiterlaufen. Der Weg bis zum Basecamp zieht sich. Wir überwinden noch einige Höhenmeter und haben dann das Plateau erreicht. Ob hier während der Saison wirklich das Basecamp steht, wissen wir nicht. Zur Zeit sind noch keine Zelte aufgebaut. Der Gipfel des Cho Oyus liegt vor uns, versteckt sich aber bereits in den Wolken. Trotzdem ist sein Anblick imposant. Wer diesen (anscheinend einfachsten) 8’000er wohl dieses Jahr besteigen wird?

Ich laufe querbeet auf der Ebene herum und knipse ein paar Fotos, bis es mir allmählich zu kalt wird. Der Wind ist mittlerweile doch sehr stark. Irgendwo treffe ich wieder auf Giuseppe. Wir warten auf Josh, der bereits wieder über alle Steine springt, geniessen ein Snickers und brechen bald zu dritt wieder den Rückweg an. Der Weg kommt mir nun sehr kurzweilig vor. Ich springe über die Steine und hätte am liebsten nur meine Trailrunningschuhe und kleines Gepäck dabei. In Gedanken versunken laufe ich bei einer Stelle etwas zu tief runter und werde kurz daraufhin bestraft. Ich muss all die Höhenmeter wieder rauf klettern. Auf knapp 5’000 Metern über Meer nicht sehr lustig. Aber auch das ist bald geschafft. Josh ist bereits wieder ausser Sichtweite und Giuseppe etwas langsamer unterwegs. Ich warte auf ihn und wir kommen wieder zusammen im Wolken verhangenen Gokyo an. In einer anderen Lodge, in welcher es frischen Kuchen gibt, treffen wir wieder auf Josh. Wir gönnen uns alle ein Stück. Auf den Masala Tee (mit Milch) hätte ich lieber verzichtet. Mein Magen beginnt kurze Zeit später zu rebellieren. So bin ich doch auch noch zu meinen ersten Magenproblemen gekommen (nicht unüblich auf dieser Höhe).

Wieder in der Lodge möchte ich mir heute eine Dusche gönnen. Es ist die erste seit meiner Abreise von Kathmandu. Für etwa CHF 5.- wird die Gasdusche eingeschaltet. Bei der Temperatur gibt es die Wahl zwischen Summer und Winter. Ich hätte es auch gleich sein lassen können. Bei Winter wurde das Wasser rasch 50 °C heiss und bei Summer fiel es wieder auf 8 °C runter. Viel mehr als eine Katzenwäsche gab es also auch mit einer Dusche nicht. Trotzdem tat der heisse Dampf gut. Wieder in meiner ‘frischen’ Kleidung setze ich mich vor den warmen Ofen in der Stube und freue mich auf den gemütlichen Abend. Plaudern, lesen, den nächsten Tag planen und leckere Momos essen. Nachdem ich die Karte studiert habe, habe ich mich entschieden, noch zwei weitere Nächste in Gokyo zu bleiben. Ich habe keine Eile, um weiterzukommen und liege mehr als gut in der Zeit. So bleibe ich heute sogar etwas länger als 21:00 Uhr wach, bevor ich dann mit meiner heissen Bettflasche und dem Kindle in den Händen doch noch in den Schlaf drifte.