Start: Dzongla, 4’749m.ü.M.
Ziel: Gokyo, 4’750m.ü.M.
Datum: 23.03.2023
Start in Dzongla: 06:35 Uhr
Distanz: 14.45 km
Dauer: 7:40 h
Höhenmeter: 994m Aufstieg, 1069m Abstieg
Höchster Punkt: 5’385m.ü.M.
Veränderung der Höhenmeter zum Schlafen: +1m
Streckenprofil: In den ersten 5 km geht es 500 Höhenmeter hoch bis zum Cho La-Pass. Anschliessend bis nach Dragnag und dann über 2 km auf dem Ngozumpa-Gletscher bis nach Gokyo.
Übernachtung: Cho Oyu View Lodge and Restaurant, Gokyo (sehr empfehlenswert)
Wetter: Neuschnee, sonnig, über dem Ngozumpa-Gletscher ziehen die Wolken auf und in Gokyo beginnt es zu schneien,
Temperatur: bis zu 9° C
Fauna: diverse Vögel auf der Passhöhe
Essen: Porrdige mit Apfel, Haferkekse & Snickers unterwegs, Bratkartoffeln in Dragnag, Popcorn und Momos in Gokyo

Hinter mir liegt eine ziemlich erholsame Nacht. Etwas Kopfschmerzen beim Aufwachen, aber die werden im Laufe des Tages verschwinden. Ich freue mich sehr auf den heutigen Tag. Mit dem Cho La ist bereits der zweite Pass an der Reihe. Vom heutigen Zielort Gokyo, habe ich nur Gutes gehört und freue mich, diesen Ort zu besuchen. Gestartet wird mit einer warmen Schüssel Porridge mit ein paar Apfelstückchen. Den Luxus eines frischen (teuren) Apfels gönne ich mir heute. Los geht’s - Cho La Pass, ich komme. Der Weg führt hinter Dzongla kontinuierlich hoch. Die Landschaft liegt friedlich unter einer frischen Schneedecke. Noch kalt im Schatten erreichen mich nach kurzer Zeit die ersten Sonnenstrahlen. Ein Blick zurück lohnt sich. Die Ama Dablam zeigt sich nochmals klar und eindrucksvoll. Am Wegrand sitzen zwei Porters und gönnen sich bereits zu dieser frühen Stunde einen Joint. Nun geht es ein kurzes Wegstück steil hoch. Was in tieferen Höhenlagen kein Problem wäre, bringt mich hier ganz schön ausser Atem. Wie jeden Tag gehe ich sehr langsam, probiere meinem Körper nicht zu viel Energie zu rauben und geniesse dafür die Umgebung umso mehr. Kurz vor dem Cho La Pass wechselt das Terrain zu Gletscher. Ich quere den Cho La-Gletscher und stehe einen Kilometer unterhalb der Passhöhe. Das letzte Stück ist mit Fixseilen versehen, welche den Aufstieg der letzten Höhenmeter erleichtern. Nachetwas weniger als drei Stunden stehe ich auf meinem zweiten Pass der Three Passes.

Oben ist viel los. Es tummeln sich ein Dutzend Wanderer auf dem Pass, schiessen Fotos und geniessen das prächtige Wetter. Rote Vögel fliegen herum und picken genüsslich die heruntergefallen Krümel. Der Abstieg ist schneebedeckt und steil. Mit den Micro Spikes an den Schuhen und den vorhandenen Fixseilen aber kein Problem und richtig toll zu gehen. Zusammen mit einer Deutschen und einem US-Amerikaner geniesse ich das Wegstück bis nach Dragnag. Zwischendurch geht es nochmals einen Hügel hoch, anschliessend aber kontinuierlich runter. In der Ortschaft Dragnag, welches nur aus ein paar Häusern besteht, laufen wir in der ersten Lodge in die Stube und treffen wie erwartet auf Giuseppe und Josh. Ich bestelle mir Bratkartoffeln zum Mittagessen - sehr lecker, aber eine viel zu kleine Portion. Wir lachen, geniessen das Beisammensein und irgendwann stossen auch noch Matt und Monic zu uns.

Nun trennt uns nur noch der längste Gletscher des Himalaya-Gebirges von Gokyo. Etwas über 2 km laufen wir über den Ngozumpa-Gletscher. Der Weg über das dicke Eis ist einfacher zu finden als noch über den Khumbu-Gletscher. Geröll, das in die Gletscherseen fällt, riesige Felsbrocken und das unaufhörliche Knirschen des Eises begleiten uns den gesamten Weg. Wieder währe ich mich auf einem anderen Planeten. Die Wolken ziehen rasch über dem Gletscher auf. Eine unglaublich eindrückliche Stimmung!

Ein letzter harter Aufstieg und dann habe ich wieder normalen Boden unter den Füssen. Fünf Minuten später und Gokyo am gleichnamigen See liegt uns zu Füssen. Wir haben es geschafft! Wir laufen quer durch die Siedlung und steuern eine Lodge direkt am See an. Die erste, welche wir besuchen, bietet zwar einiges, jedoch würde eine Übernachtung NPR 2’000 kosten (üblich sind NPR 500). So gehen wir weiter und schauen bei der Cho Oyu View Lodge rein. Ebenfalls direkt am See überzeugen uns die Zimmer und Preise (NPR 500) rasch. Die Stube mit den Fenstern zum See lassen dann keine Zweifel mehr offen. Hier bleiben wir für zwei Nächte.

Ich führe meine Katzenwäsche durch und gönne mir eine Portion Popcorn. Was für ein Zvieri! Etwas später sehen wir Matt und Monic in die Siedlung kommen und Giuseppe läuft ihnen entgegen, damit sie auch hier übernachten. So sind wir abends wieder vereint, geniessen die sehr herzliche Gastfreundschaft, das gute Essen (Momos!) und lassen den Abend um den warmen Ofen ausklingen.