Annina Berweger

View Original

Three Passes Trek Nepal Tag 17: Namche Bazaar - Lukla

Namche Bazaar - Lukla (eigenes Tracking via Garmin)

Namche Bazaar - Lukla (eigenes Tracking via Garmin)

Start: Namche Bazaar, 3’432m.ü.M.
Ziel: Lukla, 2’860m.ü.M.
Datum: 28.03.2023
Start in Namche Bazaar: 08:30 Uhr
Distanz: 19.52 km
Dauer: 6:37 h
Höhenmeter: 727m Aufstieg, 1’305m Abstieg
Höchster Punkt: 3’432m.ü.M.
Veränderung der Höhenmeter zum Schlafen: .-572m
Streckenprofil: simpel
Übernachtung: Khumbu Lodge
Wetter: Neuschnee, sonnig und warm, ab dem Mittag zogen Wolken auf, Regen fiel und es wurde richtig kalt
Temperatur: bis zu 18° C
Flora: Rhododendron, Wälder, es ist wieder grün
Fauna: Ziegen, Yaks, Maultiere, Vögel, Schmetterline,…
Essen: Porridge, Yak-Käse, Momos, Erdnusscookies, ein Bier und einen Everest Burger in Lukla

Höhenprofil Namche Bazaar - Lukla (eigenes Tracking via Garmin)


Finale! Der letzte Tag auf dem Three Passes Trek steht an. Na, jetzt bin ich doch wehmütig. Die Sonne scheint, der Neuschnee glitzert und alles spricht dafür, dass heute wettermässig ein krönender Abschluss bevorsteht. So packe ich meinen Rucksack ein letztes Mal und geniesse in der kalten Stube einen Pfannkuchen mit Marmelade und eine heisse Tasse Tee. Auch Giuseppe taucht bald auf und wir machen und startklar. Er kennt die beiden Lodge-Betreiber indirekt durch seinen Arbeitgeber. Sie sind unglaublich herzlich und schenken und jeweils sogar einen Apfel und einen Schal, welcher uns auf dem Weg behüten soll.

Rucksack schultern, noch ein paar leckere Erdnusskekse in der Everest Bakery kaufen und los geht’s. Es liegen knapp 20 km vor mir. Ich möchte direkt bis nach Lukla laufen. Von Giuseppe werde ich mich kurz vor Lukla verabschieden, da er bis nach Surke gehen wird. Er nimmt den Bus runter nach Kathmandu.

Den Weg kenne ich bereits, er ist nun zumindest nahe Namche von einer leichten Schneeschicht überzogen. Die Sonne wärmt rasch und lässt alles in schönstem Licht leuchten. Ich gehe beinahe noch langsamer runter als ich hochkam. Ich möchte jeden Meter intensiv geniessen und mir alles einprägen. Die Atmosphäre, der Geruch, die Geräusche, die Farben,…. Es ist eine reine Genusswanderung.

Was auffällt: Es sind viel, viel mehr Leute unterwegs als vor drei Wochen. Als ich damals hoch nach Namche Bazaar lief, traf ich nur wenige andere Touristen an. Nun kommen mir etliche grosse Gruppen entgegen. Beim Kontrollposten zum Nationalparkeingang fällt dies extrem auf. Ich war damals alleine, heute stehen sich die Touristen beinahe auf den Füssen. Ich bin sehr froh, etwas vor der Hauptsaison unterwegs gewesen zu sein.

Leichtfüssig darf ich nun die Kulisse, die der Weg bietet, nochmals aus dieser Perspektive bestaunen. Ob die Überquerung der Hillary Bridge, die sandigen Pfade durch den Wald, die gepflasterten Wege entlang dem Fluss Dudh Kosi oder die hübschen kleinen Siedlungen. Es ist eine wunderschöne Wanderung.

Leider passiert mir bei einer Brücke ein kleines Malheur. Als mir ein Porter schwerbepackt entgegenkommt, mache ich einen Schritt zur Seite. Da es doch etwas wacklig ist und er noch etwas mehr Platz benötigt, rutsche ich mit dem linken Fuss durch das Brückennetz und finde mich auf dem Boden wieder. Das Knie schlug heftig auf dem metallischen Brückenboden auf und Schmerz durchzuckt mich. Ich humple zum Brückenende und reinige mein blutiges Knie. Es wird mir noch mehrere Wochen weh tun. Na ja, lieber jetzt als beim Hochgehen. So gehe ich mit etwas schmerzverzerrtem Blick weiter, bis ich irgendwann auf Giuseppe treffe (wir laufen beide unser eigenes Tempo). Langsam haben wir Hunger und wir setzen uns in der Karma Friendship Lodge & Restaurant in Toktok draussen zu Tisch. Ein sehr empfehlenswertes kleines Restaurant. Die Momos sind genial und die Gastgeber sehr freundlich. Die Tische sind direkt am Wegrand und so können wir beobachten wie Wanderer, Maultiere und Yaks auf dem Weg nach oben sind. Wir quatschen ein bisschen mit anderen einheimischen Gästen, welche teilweise sogar bereits als Hüttengehilfen in der Schweiz tätig waren. Einmal mehr: Die Welt ist klein.

Ich bin das erste Mal im T-Shirt unterwegs. Einige Kilometer vor Lukla dreht das Wetter. Wolken ziehen auf, der Himmel verdunkelt sich und schon bald fallen die ersten Regentropfen. Wir haben Glück. Es erwischen uns einige Tropfen, wir finden aber rasch einen Unterstand. In einem kleinen Café finden wir draussen unter einem Plastikdach gerade noch Platz. Der Regen fällt nun mit immenser Stärke. Ein Tropenregen kommt mir in den Sinn - wäre es zumindest etwas wärmer. Pullover, Jacke, Schal, Handschuhe und Mütze trage ich mittlerweile wieder. Es hat rasch abgekühlt. Der warme Masala-Tee und ein paar Erdnusskekse sowie Yak-Käse, den wir unterwegs gekauft haben, helfen aber gegen die Kälte. Wir sitzen ziemlich lange auf den Plastikstühlen, beobachten ein Yak, welches sich gegenüber ein trockenes Plätzchen sucht und Wanderer, welche dem Regen trotzen und tapfer mit oder ohne Regenschutz weitergehen.

Irgendwann lässt der Regen etwas nach und auch wir wandern weiter. Der Weg ist nun eine grosse Pfütze. Bei der Abzweigung nach Sukhe verabschiede ich mich von Giuseppe. Es war toll, dass wir uns kennenlernen durften und sich zusammen mit Josh, Matt und Monic sich eine so coole Gruppe bildete. Es ist nun aber auch schön, die letzten Kilometer alleine zu gehen. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Der stärkste ist aber Dankbarkeit. Was für ein Privileg, dass ich dieses Eckchen Erde erkunden durfte. Ich werde mit vielen bleibenden Erinnerungen nach Hause kehren.

Kurz vorm Eindunkeln treffe ich in Lukla ein. Maultiere versperren den Weg, die kleinen Shops locken um Ausrüstung zu kaufen und die Kinder springen von Pfütze zu Pfütze. Ich entscheide mich spontan für die Khumbu Lodge (die Alpine Lodge soll gemäss Einheimischen übrigens gut sein!). Ich hatte mich auf einen ruhigen Abend gefreut. Nach dem Abendessen feierte eine Gruppe aber das Ende ihrer Tour. Zurecht, ich hätte es aber nichts gegen etwas mehr Ruhe gehabt, da die Bässe der sehr lauten Musik noch bis Mitternacht das Zimmer pulsieren liessen. Gegessen habe ich aber gut. Nach einer Katzenwäsche freute ich mich über Tee, einen Everest Burger und ein Everest Bier! Geschafft -225.8 km und 13’678 Höhenmeter hoch. Genial! Ich sende ein paar Grüsse nach Hause und schaue der Gruppe zu, wie sie tanzt und feiert. Well done!

Reise von Lukla nach Kathmandu via Ramechhap
Abreisetag: Heute fliege ich von Lukla zurück ins Unterland. Mein Tag beginnt um 05:15 Uhr. Ich frühstücke in der Lodge und schlendere dann zum Flughafen. Ein herrlicher Sonnenaufgang erwartet mich. Die Berggipfel leuchten golden. Am kleinen Flughafen herrscht schon reger Betrieb. Etwas nach 06:00 landet die erste Maschine und fliegt dann kurz darauf gleich die ersten Touristen aus. Das gute Wetterfenster wird genutzt. Ab morgen ist schlechtes Wetter vorhergesagt und generell sind Flüge oftmals nur früh morgens möglich. Mein Flug ist für 06:40 Uhr angesetzt. Nach der Pass- und Ticketkontrolle wird mein Rucksack von einem Polizisten durchsucht und dann darf ich weiter in die Wartehalle. Vom offenen Fenster aus kann ich die Landungen und Starts und das Treiben auf dem Flugfeld beobachten. Da geht alles zackig. Schon bald wird auch mein Flug aufgerufen. Ich habe Glück und kann mich rechts ans Fenster setzen (de schneller isch de gschwinder). So wird es mir möglich sein einen Blick auf die Gipfel zu werfen. Der Motor startet, es brummt und vibriert. Die abfällige Landebahn liegt nun vor uns. Vollgas! Es drückt uns in die Sitze und schnell haben wir die 527m Abflugpiste nicht mehr unter uns. Wir sind über die Klippe und fliegen davon. Hoch aus dem Khumbu Tal raus. Es ist ein Flug wie im Bilderbuch. Die Berggipfel sind klar zu sehen und so erhasche ich unter anderem einen letzten Blick auf den Lhotse und den Mount Everest. Danke, danke, danke! Was ich in diesem Gebiet erleben durfte ist einmalig. Ein paar Tränen kommen mir dann doch noch hoch.

Den Flug geniesse ich in vollen Zügen. Ich blicke runter auf etliche kleine Siedlungen, welche sich den Hügeln entlangschlängeln. Nach etwa 20-30 Minuten ist der Flug leider bereits vorbei. Wir sind im Sinkflug über Ramechhap und landen irgendwo im Nirgendwo. Wie ich von hier zurück nach Kathmandu komme weiss ich noch gar nicht. Beim Aussteigen sehe ich, dass zwei Frauen ihre Rucksäcke entgegennehmen und frage sie, wie sie weiterreisen. Sie haben über ihr Hotel bereits ein Taxi organisiert. Der Fahrer klärt kurz mit dem Hotel ob er mich auch mitnehmen darf. Für NPR 450 bin ich dabei. So startet die Fahrt ins 130km entfernte Kathmandu. Auf der Karte nicht weit, auf diesen Strassen benötigen wir aber etwas über vier Stunden. Ich geniesse die Fahrt über holprige Strassen, vorbei am ländlichen Leben. Meiner Mitfahrerin verträgt die Strassen weniger gut und muss sich leider mehrmals übergeben. Zum Glück geht ihr gegen Ende der Fahrt etwas besser und wir erreichen das Getümmel von Kathmandu. Nach Absetzen der zwei Frauen fährt mich der Taxifahrer bis zu meinem Hotel. Wunderbar, wie das klappte. Nach dem Check-In schäle ich mich aus meinen Wanderkleider und geniesse meine erste richtige Dusche nach 18 Tagen. Was für eine Wohltat! Da ich ja nun etwas früher in Kathmandu als geplant, bleiben mir 3.5 Tage um die Stadt zu erkunden. Ich freue mich!

Das letzte Mal gibt es warmen Porridge

Die sehr herzlichen Gastgeber in Namche Bazaar

Namche Bazaar

Namche Bazaar

Namche Bazaar. Kongde Ri im Hintergrund (6’187m.ü.M.)

Namche Bazaar

Pemba Doma Sherpa: Die erste Nepalesin, die von der Nordseite den Everest bestieg und eine von sechs Frauen, die den Everest von der Nord- und Südseite erklomm

Namche Bazaar

Rhododendron

Porter trägt gewaltige Lasten hoch

Ausblick von der Hillary Bridge

Hillary Bridge, 2’917m.ü.M.

Port auf dem Weg nach Namche Bazaar

Port auf dem Weg nach Namche Bazaar

Port auf dem Weg nach Namche Bazaar

Traumhaft schönes Wegstück

“Strassenarbeiten”

Kontrollpunkt vor dem Sagarmatha Nationalpark-Eingang

Giuseppe hat sich ein Ei gegönnt

Gemüseanbau

Rhododendron

Kauf von Yak-Käse. Schmeckt sehr lecker!

“Strassenbau”

Fluss Dhudh Koshi

Momos in der Karma Friendship Lodge & Restaurant in Toktok. Sehr empfehlenswert!

Plakat in Toktok. So simpel: Bitte keinen Müll liegen lassen!

Volleyballspiel

Ziegen

Glück gehabt und ein trockenes Plätzchen gefunden

Die letzten Kilometer sind nass und kalt.

Rhododendron

Zurück in Lukla

225.8km und 13’667hm in den Beinen und unendlich viele Eindrücke im Herzen. Prost!

527m kurz ist die Flugpiste in Lukla

Flugzeug von innen. Es ist kuschelig.

Traumhafter Flug Lukla - Rhamechap

Ein letzter Blick auf den Mount Everest

Flughafen Rhamechap

Flughafen Rhamechap

Flughafen Rhamechap

Flughafen Rhamechap

Fahrt nach Kathmandu

Fahrt nach Kathmandu