Annina Berweger

View Original

Three Passes Trek Nepal Tag 15: Gokyo - Renjo La Pass - Thame

Gokyo - Renjo La Pass - Thame
(eigenes Tracking via Garmin)

Gokyo - Renjo La Pass - Thame
(eigenes Tracking via Garmin)

Start: Gokyo, 4’750m.ü.M.
Ziel: Renjo La Pass, 5’417m.ü.M. // Thame, 3’776m.ü.M.
Datum: 26.03.2023
Start in Gokyo: 07:00 Uhr
Distanz: 21.97 km
Dauer: 8:17 h
Höhenmeter: 897m Aufstieg, 1’869m Abstieg
Höchster Punkt: 5’417m.ü.M.
Veränderung der Höhenmeter zum Schlafen: -974m
Streckenprofil: schneebedeckter Weg, stetiger Anstieg auf den Pass und anschliessend ein steiles Stück runter, mit Crampons kein Problem
Übernachtung: Tara Lodge, Thame (empfehlenswert)
Wetter: sonnig, auf dem Pass eiskalt und sehr sehr starker Wind, am Nachmittag zogen Wolken auf
Temperatur: bis zu 12° C
Fauna: Schneehühner beim Gokyo Lake, Greifvögel, Yaks
Flora: nach dem Renjo La Pass beginnt es wieder grün zu werden
Essen: Porridge mit Zimt, Snickers, Shepherds Stew in der River side lodge & restaurant in Dingjung, Momos in Thame

Höhenprofil Gokyo - Renjo La Pass - Thame (eigenes Tracking via Garmin)


Nach einer weiteren guten und erholsamen Nacht stärke ich mich in der Stube mit einer Schüssel heissem Porridge. Mein Favorit am Morgen. Heute liegt der letzte Pass des Three Passes Trek vor mir. Ein bisschen unwirklich ist es schon, dass meine Reise hier oben schon bald zu Ende sein wird. Nach dem Auffüllen meiner Wasserflasche mit heissem Wasser und dem Knipsen eines Fotos von den zwei sehr freundlichen Gastgebern (Mutter & Sohn) schnüre ich meine Bergschuhe. Los geht's!

Der Weg zum Renjo La Pass führt auf der rechten Seite des Gokyo-Sees entlang und zweigt dann rechts in die Höhe ab. Unterwegs höre ich zuerst und sehe dann auch schnatternde Schneehühner. Die Sonne scheint und die Umgebung zeigt sich einmal mehr von ihrer schönsten Seite. Josh ist bereits vorne weg, während Giuseppe und ich folgen. Es geht stetig aufwärts und schon bald wechselt der Untergrund von Stein zu Schnee.

Ich gehe wie immer sehr langsam, schaue mich immer wieder um einen Blick auf Gokyo, den Ngozumpa-Gletscher, den Makalu und den Mount Everest zu erhaschen. Obwohl ich nun bereits 15 Tage hier oben unterwegs bin, muss ich mich manchmal kneifen. Was für ein Privileg, mitten Naturschönheiten zu sein.

Etwas unterhalb des Passes verlaufe ich mich etwas, finde dann aber nach einem zusätzlichen Ab- und erneuten Aufstieg wieder auf den Weg. Die Passhöhe ist nun dank der flatternden Gebetsfahnen bereits zu sehen. Die letzten Höhenmeter kosten aber nochmals viel Energie und das Atmen ist mir nur oberflächlich möglich. Für die letzten Schritte feuern mich Josh und Giuseppe, die bereits oben sind, mit Applaus an. Was wir doch für ein tolles Trio geworden sind.

Die Sonne scheint und ich stehe auf dem Renjo La Pass. Das Gebiet, welches ich in den letzten zwei Wochen durchwanderte, liegt mir zu Füssen. Wow! Wie gerne würde ich stundenlang hier oben sitzen und einfach nur staunen. Die Sonne trügt jedoch. Der Wind ist extrem stark und mir ist eiskalt. Für den Abstieg montiere ich die Crampons an den Schuhen. Die Finger frieren mir dabei gefühlt ab. Ich brauche rasch Bewegung. Wir knipsen einige Fotos und kehren dem Panorama den Rücken. Tschüss Everest & Co..

Der Abstieg ist von Schnee bedeckt, mit den Crampons aber problemlos. Es sind nun keiner 8'000er mehr zu sehen, dafür eröffnet sich uns aber ein ebenfalls wunderschönes Panorama mit zugefrorenen Seen und verschneiten Berggipfeln. Ich gehe weiterhin langsam, obwohl mir die Höhe nun keine Probleme mehr bereitet. Ich möchte möglichst lange auf diesen Wegen unterwegs sein. Bald kann ich die Crampons wieder ausziehen und gehe sogar auf Sand. Die Sonne wärmt nun wieder, der Wind ist auf dieser Seite schwächer und es herrscht perfektes Wanderwetter! Rasch verliere ich an Höhe und die Flora zeigt sich langsam wieder in Grüntönen.

Ich laufe durch die Siedlung Lunden und gehe in Dinjung in eine Lodge, um Mittag zu essen. Und wer sitzt darin: Josh und Giuseppe! Ich bestelle einen Sherpa Stew (reichhaltige Suppe mit viel Gemüse und Kartoffeln) und wir geniessen die Mittagspause. Die Betreiberin erzählt uns, wie sie hier oben das ganze Jahr leben, wie sie Kartoffeln anbauen, ein Yak und eine Milchkuh halten und wie verheerend das Erdbeben im Jahr 2015 für sie war. Drei Monate mussten sie in Zelten übernachten, da alle Häuser zu nichts gemacht wurden. Der Vater berichtet, wie er vor vielen Jahren mit Reinhold Messner in den Bergen unterwegs war. Eindrückliche Geschichten.

Mit aufgefüllten Energiereserven starten wir unser letztes Etappenstück. Wir möchten bis nach Thame gehen. Ursprünglich wollte ich dies in zwei Tagen machen, da aber immer noch schlechtes Wetter vorhergesagt wird, schaue ich, dass ich meinen Flug ab Lukla vorziehen kann. Der Weg bis nach Thame gleicht einer simplen Wanderung. Vorbei an Siedlungen, Kartoffelfeldern, Stupas, Altaren und Manisteinen, immer dem Fluss folgend. Neue Steinabbrüche sind teilweise zu erkennen, ich vermute, dass diese vom Erdbeben stammen. Am späten Nachmittag stehe ich dann über Thame. Eine kleine Siedlung am Fusse des Kongde Ri. Wir entscheiden uns für die Cho Oyu Lodge. Giuseppe gönnt sich eine bucket shower (ein Eimer warmes Wasser), ich führe meine Katzenwäsche durch und geniesse es dann, in der Stube Tee zu trinken und zu lesen. Zum Abendessen gibt es Momos und wir plaudern bis in den Abend hinein. Ein sehr schöner Tag geht zu Ende. Bereits etwas wehmütig gehe ich zu Bett. Morgen schliesst sich der Kreis und ich werde wieder in Namche Bazaar sein.

Guten Morgen Gokyo

Lieblingsfrühstück: Porridge mit Zimt

Mutter und Sohn der Cho Oyu View Lodge. Das war ein wunderbarer Aufenthalt.

Giuseppe auf dem Weg zum Renjo La Pass

Schneehuhn

Anstieg zum ersten Plateau

Blick zurück: Gokyo, Gokyo Lake, Mount Everest, Nuptse, Lhotse, Makalu, Arakam Tse

Wir kommen dem Renjo La Pass näher.

Kurz vor der Passhöhe

Kurz vor der Passhöhe

Renjo La Pass, 5’417m.ü.M. - was für eine Aussicht

Renjo La Pass, 5’417m.ü.M.

Kolossal: Mount Everest, 8’188m.ü.M. // Nuptse, 7’861m.ü.M. // Lhotse, 8’516m.ü.M.

Giuseppe und ich auf dem Renjo La Pass

Renjoy La Pass, 5’417m.ü.M.

Weg runter vom Renjo La Pass

Abstieg vom Renjo La Pass

Lunde ist in Sichtweite

Lunde

Trocknung von Yak-Dung um ihn anschliessend als Brennmittel zu verwenden

Sherpa Stew

Stupa kurz vor Thame

Hungmo und Hilajung

Manisteine

Stupa kurz vor Thame

Thame, 3’776m.ü.M.

Josh und Giuseppe in der guten, gemütlichen Stube

Tibetan Momos